(K)ein neuer Pullover

Als ich das letzte Fädchen abgeschnitten und vernäht habe, dachte ich, ich hätte einen fabelhaften neuen Pullover. Aber es kam anders und das aus zwei Gründen:

Zum einen ist – wie ich jetzt weiß – ein im Rippenmuster und mit 5er Nadeln gestrickter Pullover nichts, was für mich und meine Figur gemacht ist.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Zum anderen konnte ich gar nicht so schnell gucken, wie der MEIN! Pullover den Besitzer wechselte. “Kann ich den mal anprobieren? Vielleicht steht er mir ja besser.” Danke ja, streu Salz in die Wunde.

Was soll ich sagen: der Teenager hatte Recht, turnte grinsend durch den Garten und erlaubte sogar, dass ich Bilder mache.

Nun hat ER also einen Pullover, der im Wesentlichen auf der schönen Weekend-Sweater Anleitung von Schachenmayr basiert (nur der Ausschnitt ist anders), gestrickt in Merino von Grossewolle in grau, blau und orange. Bejubelt habe ich die schon im Dezember: Tolle Struktur, schöne Farben, wunderschönes Maschenbild, Lieblingswolle.

Erst Recht jetzt, wo der Pullover gewaschen ist. Das hat die Wolle noch mal ein bißchen verändert. Kann griffig das Gegenteil von weich sein? Dann kann man sie damit wohl am besten beschreiben. Sie kratzt nicht, sie ist einfach nur genau so, wie Wolle wohl ist, wenn ein Schaf sie einen deutschen Winter lang darauf vorbereitet hat, ein Strang zu werden.

Vielleicht müßt Ihr das einfach mal ausprobieren. Ihr solltet halt nur sehr genau gucken, nach welcher Anleitung Ihr strickt und ob ein Teenager in der Nähe ist …

Nightshift Shawl reloaded

Seit drei Wochen ist hier jetzt home office (ja, auch home schooling) angesagt und fast genauso lang wird die Fassade unseres Hauses neu gemacht; das heißt, das Haus ist zu. Alle Fenster sind mit Plastikfolie verklebt. Die Haustür auch. Offen ist nur noch die Kellertür. Ende (bisher) nicht absehbar. Bei beidem.

Drinnen der Teenager und ich, draußen die Welt. Der Mann bleibt vorerst in Bonn. Mehr Quarantäne geht nicht.

Alle Tage sind gleich. “Für den Fall, dass Ihr den Überbiick verloren habt:” schreibt textautomat auf twitter, “Heute ist der 59. März.” (Kein Tippfehler. Da steht wirklich 59. März). “Welches Jahr?” möchte ich fragen.

Jeden Morgen bin ich am Schreibtisch, jeden Tag hake ich irgendetwas auf meiner wollte-ich-schon-lange-zu-Hause-machen-Liste ab und dennoch bleibt (gefühlt) mehr Strickzeit als sonst. Zeit, sich um angefangene Projekte zu kümmern, ehe daraus eine wollte-ich-schon-lange-fertig-stricken-Liste wird …

Und so fügt es sich, dass nicht nur die Abflüsse von zwei Waschbecken sauber sind (🤢), auch beim Iceroad Shawl ist das letzte Fädchen vernäht. Das Bücherregal im Wohnzimmer ist ausgemistet und neu sortiert; gleichzeitig ist meine Variante des Nightshift Shawl fertig geworden (… der hier seit dem 23.09.19 gelegen hat … ich sag da jetzt nichts weiter zu).

So sah er vorher aus. Das war zwar schön, aber (mir) definitiv zu warm, zu schwer, zu groß, zu viel.

Also habe ich ihn bis zur Hälfte geribbelt, um ab da nicht weiter zuzunehmen (wie es die Anleitung verlangt), sondern abzunehmen. Im Muster zwar, aber mit nur einer Farbe. Auch das steht so nicht in der Anleitung. Dadurch bleibt er in der Länge unverändert (irgendwas um die 2.20m), aber ist insgesamt tragbarer.

Es gibt also eine Grundfarbe und ein Muster (das Gomitolo Knäuel mit 200 gr) über das gesamte Tuch und bunten Mosaik-Strick (4 Farben novomerino von kpc) in nur einer Hälfte.

So sieht das getragen aus. Schlau wäre es gewesen, die “neue” Hälfte von rechts zu fotografieren und nicht von links, aber nun ist es so. Ich habe es eben erst bemerkt und heute ist kein Licht für vernünftige Bilder.

Was meint Ihr?

Ich bin leider nur bedingt glücklich mit dem Gomitolo-Garn. Die Farben und Längen der Farbverläufe sind zwar super schön, aber ich fühle den Acryl-Anteil von 50%. Nicht in der ersten, bunten Hälfte (was wohl daran liegt, dass da das kpc Garn überall mit drin ist), aber in der zweiten. Und das ist schade. Mal sehen, ob und wie sich das beim Tragen ändert.

Ich werde berichten.