“Alles selbst gewebt”

War es wirklich schon Anfang November, dass ich hier in Berlin Christina Kleßmann kennengelernt habe?! Sie hat im Rahmen einer Veranstaltung im Ethnologischen Museum gezeigt, wie man auch ohne “richtigen” Webrahmen wunderschöne Dinge weben kann. Das hat mich total begeistert. Weil es so einfach ist und doch so viele Möglichkeiten bietet.

Alles, was man dazu braucht, ist ihr kleines Buch “Alles selbst gewebt” (erschienen im Topp-Verlag, es kostet 8,99€)  ein Stück festen Karton und (Filz-)Wolle.

Alles selbst gewebt Häkelmonster

Das Prinzip ist immer ähnlich, schief gehen kann also nichts und je nach Art der Wolle entsteht eine unglaubliche Vielfalt an Strukturen. Sieht also alles nicht nur schön aus, sondern fasst sich auch schön an.

Alles selbst gewebt Häkelmonster

Weben lassen sich auf diese Art beispielsweise Mini-Wandteppiche, Handy-Hüllen, ein Kamera-Gurt, Kissen oder Mäppchen.

Alles selbst gewebt Häkelmonster

Vor Ort hat Christina gezeigt wie die Handy-Hülle gearbeitet wird

Alles selbst gewebt Häkelmonster

Ein gewebter Loop – definitv mal was anderes. Und guckt mal hier, das Kamera-Band! Genial, oder? Ich mag das sehr.

Alles selbst gewebt Häkelmonster

Wer also noch auf der Suche nach einem schnell gemachten Weihnachtsgeschenk ist …

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Für mich wird das wohl eher nichts mehr im Advent (die Liste der Dinge die ich hier in der Mache habe ist endlos …) aber auf die To Do Liste kommt Weben jetzt ganz bestimmt.

Ein grüner Loop

“Nur noch ein Streifen … So kurz vor dem Ende werde ich das jetzt nicht liegenlassen … Eine Reihe noch … Wenn ich jetzt noch die Fäden vernähe …”

Um halb eins war der Loop schließlich fertig. Und heute Morgen um 6 Uhr war (wie immer) die Nacht vorbei. Früher konnte ich das, Nächte durchmachen und trotzdem arbeiten. Heute fühle ich es – und sehen tut man es wohl auch … :o)

Egal. Der Loop, gestrickt mit Drops Nepal, ist total schön geworden. Macht mich richtig froh gerade. Ein erstes Weihnachtsgeschenk!

Loop häkelmonsterDie Schnellanleitung? Ich habe mit 5er Nadeln 160 Maschen angeschlagen und in Runden immer 10 Reihen rechts, 9 Reihen links gestrickt. Locker abgekettet (immer mit Umschlägen dazwischen, damit sich das wirklich auch dehnt) und die Fäden vernäht. (Wichtig ist, dass die Anfangs- und Endreihen rechte Maschen sind, die rollen sich dann in die gleiche Richtung).

120cm ist der Loop lang und geht zweimal um den Hals; er ist 35 cm breit, aber durch die “Streifen” fällt er viel schmaler. Bisher habe ich ihn weder in Form gezogen noch gespannt, macht aber nichts. Er fühlt sich toll an. “Squishy” heißt es auf Englisch. Ich weiß kein deutsches Wort dafür. Wäre das Bild besser könnte man es sehen.

Hach … schön! Mal sehen, ob ich den Sohn heute Nachmittag erwärmen kann sich den einmal umzuhängen, dann mache ich andere Photos. Bis dahin muss es dieses Heute-morgen-war-es-noch-nicht-hell-Bild tun.

Kein Bild “am Mann”, aber zumindest von besserer Qualität.

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Projekttaschen

Wenn mein Strickzeug und ich unterwegs sind steckt einer von uns Beiden in einem Beutel. (Ihr dürft raten wer …). So ein simples Ding, das oben mit zwei Schnüren zugezogen wird. Und dieser steckt wiederum in einer Stofftasche in der alles andere ist, was ich vielleicht brauchen könnte – also Ersatznadeln, Maschenmarkierer, was auch immer. Irgendwie umständlich, also suche ich schon länger nach einer Alternative.

Der Zufall will es, das Prym mir Anfang der Woche eine Projekttasche geschickt hat: die All-in-One Tasche dots & stripes. Sie ist praktisch, weil geräumig, hat sieben ungefähr A4 große Einstecktaschen mit Reissverschluß und diverse Gummischlaufen an einer Sortierleiste; das Ganze aufgemacht wie ein Buch, wobei die Taschen die “Seiten” sind.

Prym HäkelmonsterIch könnte mir vorstellen, dass das fürs Nähen praktisch ist. Stoffe, Anleitungen, Schere – alles würde seinen Platz finden. Aber das viele Plastik ist (zumindest für mich) gewöhnungsbedürftig. Dabei sehe ich die Vorteile: man sieht sofort was in jeder Einstecktasche drin ist und gefüllt ist sie vielleicht sogar ganz schick. Zumindest hat sich eine (nähende) Freundin, die die Tasche hier bei mir sah, sofort drauf gestürzt und fand sie ganz wundervoll. Nun ist es ihre :o)

Meine Suche nach einer Projekttasche für mein Strickzeug löst das allerdings nicht. Unglaublich schön finde ich die Field Bag von Fringe. (Unter dem Link sind noch viele andere Bilder – es lohnt also da mal hinzuklicken). Und an alles gedacht haben die Hersteller auch: die Tasche ist standfest, aus hochwertigem Material mit schlauer Innenaufteilung. Am meisten begeistern mich die kleinen Öffnungen zum Sortieren mehrerer Fäden. Vielleicht schreibe ich sie auf meinen Wunschzettel – in der Hoffnung, dass der Weihnachtsmann international tätig ist :o) Denn in Deutschland habe ich sowas bisher nicht gesehen.

Fringe Field Bag
©Fringe: Field Bag

Den Link zur Tasche hat übrigens Marisa gefunden. (Danke!)

“Deko” im Prym Paket waren zwei Häkelnadeln, je eine in Stärke 7 und 15, beide zu Recht ausgezeichnet mit dem red-dot design award in 2014. Super schön in der Hand, perfektes Gewicht und genau die richtigen Haken. Besser kann man nicht häkeln.

Prym HäkelmonsterUnd damit ich auch gleich loslegen kann, gab es zwei Knäuel Wolle von Lana Grossa in der passenden Stärke. Gut, oder? “Big & Easy” hat so schöne Herbstfarben, dass ich das auch sofort umgesetzt habe. Wenn auch mit Stricknadeln (Prym möge mir das verzeihen). In Stärke 15 war ein Loop ruck-zuck fertig und so warm-stabil, dass ich ihn fürs Photo hinstellen konnte. Super weich ist er trotzdem und es kam wie es kommen musste … noch vor dem Frühstück habe ich ihn eingebüßt. Er verbringt den Vormittag jetzt in der 6c und ich bin gespannt in welchem Zustand er zurückkommt …

Prym HäkelmonsterZu Allem gab es dann noch ein bißchen Schokolade – der gestrige Abend war also gerettet :o) Danke liebes Prym-Team. Auch wenn die Tasche nicht mein Geschmack ist (sie hat ja schon ein neues Zuhause) habt Ihr mir dennoch eine Freude gemacht.

Masche für Masche Gutes tun

Wer meinen Blog liest weiß es – Stricken (oder häkeln) für den guten Zweck kommt da immer wieder vor. Momentan schlägt mein Herz für das KunstAsyl-Projekt im Berliner Asylbewerberheim, also ein Stricken mit Anderen. Allerdings kann man mich durchaus auch zum Stricken für Andere begeistern und genau das ist vergangenen Samstag passiert.

Von der Charity-Aktion “Masche für Masche Gutes tun” haben die meisten von Euch sicher schon gehört. Schließlich stand Stricken oder Häkeln für den guten Zweck – in diesem Fall für zwei Terre des Hommes Projekte: die Flüchtlingshilfe und das Sumangali-Projekt – in den vergangenen Wochen überall im Netz. Auch Marisa hat auf maschenfein mehrfach darüber berichtet.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Dawanda und dem GU Verlag, der Zeitschrift Für Sie und Lana Grossa. Die Schirmherrschaft der Initiative hat Sarah Wiener übernommen. Nicht nur ein tolles Projekt – auch fünf tolle und sehr engagierte Frauen.

All das durfte ich vergangenen Samstag beim Strick-Workshop in der Dawanda Snuggery erleben. Dabei hatte der Tag gar nicht gut angefangen: zu früh (…) und vor allen Dingen mit Kamera-Problemen. Letzteres (beides?) macht sich in meinen Bildern bemerkbar. Leider!

Nicht schwer zu raten wer auf der anderen Seite des Tisches strickt, oder?
Nicht schwer zu raten wer auf der anderen Seite des Tisches strickt, oder?

Und doch war es ein hochinteressanter Tag – wie eigentlich immer in der Snuggery. Viele waren da, die gestrickt oder gehäkelt haben, in einem Raum, der rundum mit bunten Mützen, kunstvollen Schals, hinreissenden Schmusetieren, weichen Tüchern und Decken, mehrfarbigen Pulswärmern, warmen Socken und was immer man sonst stricken kann dekoriert war. Um die 4.300 Einzelteile sind mitterweile bei Dawanda eingegangen – allesamt bestimmt für den Verkauf zu Gunsten der Projekte. Echt klasse!

Sarah Wiener, die (für die Kamera) nicht nur mit Kochlöffeln strickt, sondern auch mit Worten Kochen und Stricken immer wieder verbindet, war mit dem was sie sagte wunderbar pragmatisch, glaubwürdig, sympatisch. 200.000 verschiedene Tomatensorten gibt es weltweit, sagt sie. Hättet Ihr es gewußt? Keine 10 Sorten schaffen es davon auf deutsche Teller. Denn mehr kennen wir nicht. Die Konsequenz? Wer Qualität nicht benennen kann, fordert sie auch nicht ein. Mit Wolle und Textilien ist es ihrer Ansicht nach genauso: Herkunft und Umstände ihrer Entstehung nicht zu kennen, geht zu Lasten von Qualität – Lebensqualität von Tieren aber auch von Menschen, egal ob in der Textilindustrie oder beim Verbraucher. Und da ist jede/r Einzelne von uns aufgefordert etwas dagegen zu tun. Selbermachen statt billig kaufen, immer wieder bei Herstellern nachfragen und natürlich Projekte unterstützen, die die Lebensbedingungen anderer Menschen verbessern. So wie “Masche für Masche” sich das zum Ziel gesetzt hat.

Sarah Wiener Masche für Masche häkelmonsterSarah Wiener sitzt sicherlich nicht jeden Abend mit Strickzeug auf dem Sofa – aber stricken kann sie. Strickbegeisterung wecken auch. Überzeugen kann man sich davon in ihrem bei Gräfe und Unzer erschienenen Buch Wohlfühlmaschen (über das ich sicherlich demnächst noch mal schreibe, wenn ich eins der Projekte nachgestrickt habe und mehr dazu sagen kann).

Wer mehr wissen möchte: hier steht mehr zu ihrer Stiftung und hier zu ihren Produkten.

Sarah Wiener Masche für Masche häkelmonsterMindestens so beeindruckt hat mich Barbara Küppers, die Kinderrechtsexpertin von Terre des Hommes. Sie hat die beiden Projekte noch mal vorgestellt und auch einiges zum Verkauf aller Strickteile gesagt. Hängen geblieben ist bei mir aber in erster Linie ihr Dank an die, die stricken. Sie sagte das Geld, das durch den Verkauf auf Weihnachtsmärkten und über den Dawanda-Shop zusammenkommt sei natürlich wichtig, aber mindestens so wichtig wäre es für die Mädchen des Sumangali-Projektes gewesen zu erfahren, dass es Menschen gibt am anderen Ende der Welt (und für sie sind wir das andere Ende der Welt), die sich für sie einsetzen, die Zeit und Handarbeit aufwenden, um ihnen zu helfen. Das habe ihnen sehr viel bedeutet. Schön, oder?

Masche für Masche häkelmonsterGefreut habe ich mich über Elke von Borcke (Marketingchefin bei Dawanda) und Nadja Harzdorf (Verlagsleiterin von GU), die so offensichtlich zufrieden zusammensaßen. Vielleicht weil die Stimmung so gut war, vielleicht weil sie sich viel zu sagen hatten, vielleicht weil ihr Projekt so ein Erfolg zu werden verspricht. Vielleicht auch alles zusammen. Zu gönnen wäre es ihnen!

Was war sonst? Marisa war da, mit Erkältung zwar, aber auch mit (wie immer) sensationellem Strickzeug (setzt mich ja gar nicht unter Druck …). Katrin von schönstricken habe ich gesehen und ihre Tochter (wieder so ein Kind, das über Nacht zu wachsen scheint. Seit wann kann sie stricken?!). Ich habe Hauptstadtpuppi Ines kennengelernt (ein Fest!) und mich gefreut Ruta von Wollen Berlin wiederzusehen, die – zusammen mit Verena – auch zögerlichsten Stricknoviz/innen mit einer Engelsgeduld das Stricken nähergebracht hat.

Masche für Masche häkelmonster Wollen BerlinUnd Schokoladenkuchen habe ich gegessen. Schokoladenkuchen mit Nüssen. Gigantisch gut, aber bei einer Veranstaltung mit Sarah Wiener ist wohl kaum eine Überraschung.

Kurz: klasse Samstag! Noch cooler wäre es gewesen wenn der Sohn am Nachmittag sein Basketballspiel gewonnen hätte. Aber gut – man kann nicht alles haben – und spätestens übermorgen, wenn das nächste Spiel ist, lacht er auch wieder.

Aber noch mal zu “Masche für Masche” – guckt Euch bitte alle Links noch mal an und klemmt Euch dann hinter die Nadeln! Bis 18. Dezember 2015 ist noch Zeit und mit Allem was Ihr strickt oder häkelt unterstützt ihr unbedingt unterstützenswerte Projekte! Dann wird wirklich Weihnachten :o)